I Heart BN – Bekenntnis zum Bundesdorf

An meinem Teilzeit-Arbeitsplatz in Düsseldorf ernte ich regelmäßig verständnislose Blicke und überraschte Reaktionen, fragt man mich, wo ich denn wohne. In Bonn. -Wie, und dann würde ich in Düsseldorf arbeiten? Sei das nicht ein bisschen weit? -Doch, ist es. Aber ich fahre die Strecke gerne, denn die Bahn ist mithin das sicherste Verkehrsmittel und man hat auf der einstündigen Zugfahrt Gelegenheit zu schlummernder Selbsterkundung oder entspannender Lektüre.

Was Bonn für mich so lebenswert macht ist nicht nur das milde Rheintal-Klima und sein Ruf als verschlafene Ex-Hauptstadt der “BRD” sondern seine gewissermaßen mediterrane Relaxtheit und trotzdem umtriebige Geschäftigkeit. Man vergisst oft, dass über die Hälfte der Beamten, die in Bundesministerien arbeiten, immer noch in Bonn sitzen (ca. 11.000) und die Stadt vor einem Braindrain und vor einer “Deichmannisierung” bewahren. Auch das konsumfreudige Volk der rund 30.000 in Bonn wohnenden Studierenden hinterlässt seinen Fußabdruck im Bild der Stadt und sorgt für die Qualität als “Studentenstadt” — obgleich sie nur rund zehn Prozent der Bevölkerung ausmachen.

Gelichzeitig wird der Wandel der Bundesstadt zur UN-Stadt deutlich sichtbar: Der Lange Eugen, benannt nach dem damaligen Bundestagspräsidenten Eugen Gerstenmaier, in dessen Amtszeit das Abgeordnetenhochhaus entstanden ist, erstrahlt in neuem Glanz als Teil des UN-Campus im ehemaligen Regierungsviertel. Direkt gegenüber entsteht mit dem IKBB ein internationales Kongresszentrum (Bundeshaus Bonn), das 5000 Gäste fassen wird und von dem Münchner Architekturbüro YES entworfen wurde. Dem Langen Eugen Konkurrenz machen wird das über hundert Meter hohe Fünfsterne-Hotel, dessen Fertigstellung ebenfalls für 2009 geplant ist.

Villa Dahm, Sitz der Parlamentarische Gesellschaft Villa Dahm -

Villa Dahm im Regierungsviertel Bonns. Das Gebäude der Parlamentarischen Gesellschaft, in der Bonner Republik ein Ort des Austauschs und der Begegnung über Fraktionsgrenzen hinweg, also dort wo ein Großteil der Politik gemacht wurde, musste im Juni 2006 dem Bonner Kongresszentrum weichen.
Quelle: http://commons.wikimedia.org/wiki/Dahm_Villa

Supatopcheckerbunny zieht ein!

Vor knapp einer Stunde ist nach hitziger Debatte und zähfließenden Entscheidungsprozessen die Wahl auf Katharina als neue Mitbewohnerin gefallen. Sie studiert klinische Psychologie und hält sich ein Kaninchen als Hausgenosse!Bei der Gelegenheit möchte ich auf die skurril-schönen Auswüchse der Zeichnerinnen von supatopcheckerbunny.de aufmerksam machen! (Schöne Grüße an das Hilfscheckerbunny!)

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Wir sind jung und wir sind frei

Die JuLis in Bonn haben sich mal wieder ein Ei gelegt…

Unter http://www.btw-2005.de/mambo/index.php kann man sich als unbedarfter Netznutzer die jüngste Ausgeburt liberalen Musikguts zu Gemüte führen.

Angeblich wird Dr. Guido Westerwelle, ehemaliger JuLi-Mitbegründer und Rechtsanwalt, bei der Feier am 25.3. im Bistro “Gardens” um 19:30 auftauchen und mit singen. Ich werde da sein und Fotos machen.

Dinkel macht glücklich

Welche verrückten Thesen der “Lebe Gesund”-Versand aufstellt, ist unerhört. In einem überaus profesionell anmutenden Warenkatalog preist der Öko-Lebensmittel-Versand, der eng mit der Sekte “Universelles Leben” verbunden ist, die wundersamen Wirkweisen des Dinkelgetreides an.

Unsere Recherchen haben ergeben, dass diese Behauptung auf eine nahtodähnliche Jenseitserfahrung der Sektengründerin Gabriele Wittek zurückgeht: “Als sie [G.Wittek] ein halbes Jahr später, am Weihnachtsabend 1974, eine geschenkte ‘holzgeschnitzte Figur’ betrachtete, seien in ihrem Inneren ‘ganz deutlich’ die Worte zu hören gewesen: ‘Ich bin dein geistiger Lehrer, Bruder Emanuel'”. Bei diesem habe es sich um den ‘Cherub der Göttlichen Weisheit’ gehandelt, der ihr fortan als ‘Verantwortlicher Diener des Herrn in Seinem Heimholungswerk zur Seite gestanden sei.” (Quelle: zit. n. Hauth, R.: “…neben den Kirchen”, Konstanz: Christliche Verlagsanstalt, 1995).

1977 verläßt Frau Wittek mit ihrem Mann die katholische Kirche und gründet das “Heimholungswerk Jesu Christi” (HHW). Nach der seinerzeit herausgegebenen Schrift “Das Nachschlagewerk der Geistigen Welt für die Menschen” mit der Auffassung, “daß Jesus Christus sich ‘mediale Menschen’ als ‘Sprachrohre’ ausgesucht habe, um ihnen das ‘geistige Wort’ zu geben”. Seit 1984 wird die Gruppierung unter “universelles Leben” geführt. Bemerkenswert sind geschlossene Wohngemeinschaften und Siedlungen seiner Anhänger sowie ein strikter Fundamentalismus, nämlich das wörtliche Verständnis von “Witteks Offenbarungen” als einzig anerkannte Grundlage.

Also: Dinkel als medialer Katalysator? Als Gottgetreide? Inwiefern Wittekismus und der Glaube an das Dinkelwunder zusammenhängen, kann und konnte in gemeinsamen Gesprächen nicht ausreichend geklärt werden. Doch Fundamenatlismus in geschlossenen Wohngemeinschaften ist dem Verfasser zu Genüge aus der täglichen Wohnerfahrung bekannt. Dem aufmerksamen Leser und der Leserin soll abschließend ein eigenes Urteil über die Zusammenhänge erlaubt werden.

In der nächsten Kolumne erforschen wir den Zusammenhang zwischen der Übernahme der Fischwarenkette Nordsee durch den Brötchenkönig Klaus Kamps.

A- Art: Tabak lag am Abfallsack

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Tabak lag am Abfallsack
als Anna fragt:
Tabak, sag mal, Lars hat Schmacht.
Was machst’n da am Abfall, sach?
Tabak lacht, als Anna bat

Lars, ganz apart, am Abfallsack
tat Blatt an Blatt, tat Tabak dran,
als Anna sagt:
Was hast’n da?
Ach Lars, das macht dann acht am Tach!

Anna hasst Kwalm als Sargbahnwahl
Lars pafft dann langsam, Anna rast,
macht wahrhaft Krach, hat Lars fast satt.

Lars macht Tabak wahrhaft Spaß
Am Abfallsack lag’s Tabakgras.

Tobi/Andi 06

Die erste Forderung nach der Wahl

Die Impression, die nun folgt, stammt von einem bewusstseinserweiternden Event genannt Pützchens Markt in Vilich-Mülldorf. Über den verbalen Duktus hinter Schaustellerscheiben.

Wenn Peter Sloterdijk von prädisponierten Egoi und misslungenen Autopoiesen spricht, schaltet jeder Schiffschaukelbremser ab. Luhmann, Gegenstand einer seiner auf CD veröffentlichten Vorlesungen, ist nichts für Schaustellergehilfen, die sich auf Jahrmärkten verdingen, geschweige denn für professionelle Schauboxer, deren schuldhafte Selbsteinkrümmung aufgrund einer Selbstjustierung durch technisch induzierten Autismus sich in die Prädispositionen systemtheoretischer Vernunft einprägt. Würde Sloterdijk jetzt sagen.

Kurzum: Sprache auf Jahrmärkten muss sich anpassen an eine breitestmöglich verständliche Grundauffassung der “Deutschen Sprach” (vgl. Jandl). Dieses nurgemäß apologetisch erscheind heuchelnde Schauspiel hat seine diskrete Konsequenz in gut gemeinten Ratschlägen, die hinter Glasscheiben ruhen. Doch schon seit Kettcar wissen wir, dass gut gemeint nun einmal das Gegenteil ist von gut.

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