Matka – Wanderung

Mit dem Taxi fahre ich mit Dennis aus Australien und dem Mazedonier Martin 20min aus Skopje heraus nach Matka. Zwischen den Bergen erstreckt sich ein kilometerlanger Canjon. In den Fels sind schmale Wege gehauen, an deren Seite es 30m in die Tiefe geht. Der Herbst taucht das Tal in bunte Farben, die durch schroffe Felsen durchbrochen werden.

Bilder  koennen nicht wirklich wiedergeben, wie man sich fuehlt, wenn man an solchen Felswaenden langgeht.

Wir wandern etwa 8 km ins Tal herein, insgesamt erstreckt sich der Canjon ueber mehr als 20 km. Der Fluss ist heute auf sehr niedrigem Level, ein Staudamm regelt den Wasserstand. Sonntag soll der Stand wieder normal sein, wahrscheinlich werde ich dann nochmal in das Tal wandern.

Budapest – Clementine

In Budapest hatte ich das Glueck einen wunderbaren Menschen kennenzulernen. Clementine ist Franzoesin, lebt aber schon seit 4 Jahren in Budapest und arbeitet bei der UN. Sie und ihre Mitbewohnerin Meg haben mich auf ihrer Couch aufgenommen und mir das Gefuehl gegeben, ich sei zu Hause. Die meiste Zeit in Budapest habe ich mit ihr und ihren Freunden verbracht.

Clementine im Zug auf unserer gemeinsamen Fahrt nach Belgrad

Clem hat den ganzen Tag irgendwelche Lieder im Kopf, die sie vor sich hinsingt.

Fugs, du ass die Gans gestohle

Ungarisches Volkslied

Belgrad (Tag 31-35)

Bombed building in Belgrad

Laermend schiebt sich dichter Verkehr durch die Stadt. Stoisch trotzen die grauen Gebaeude der abgasgeschwaengerten Luft. Nahe dem Bahnhof sieht man immer noch die offenen Wunden des Krieges vor 10 Jahren: Zerbombte Ruinen ehemaliger Ministerien und Polizeistationen. Gleichzeitig Mahnmal fuer den Frieden und Sporn im Fleisch des serbischen Nationalismus. Keine Truemmerhaufen wie auf den alten schwarzweissen Bildern zerstoerter deutscher Innenstaedten, sondern fast unscheinbare klaffende Loecher und Luecken in den Fassaden. Krater, von der Wucht der Explosionen verbogener Stahl, Risse im Beton. Durch glaslose Fenster sieht man Schraenke voller Akten unter dichten dunklen Schichten voller Aktenordner einer vergangenen Zeit.

Der Krieg ist hier noch praesent. Die Vergangenheit lebt, inzwischen als fast natuerlicher Teil der Gegenwart: Visabeschraenkungen, zugemauerte Botschaften, virtuelle Sperren im Internet. In Serbien kann man nicht mit Paypal bezahlen und nicht in  amerikanischen Online-Shops bestellen. Von Zeit zu Zeit raecht man sich, in dem man einen McDonalds anzuendet, dieses goldene Symbol des westlichen Wirtschaftsimperialismus, das auch hier die Strassen beherrscht.  Die Serben sind ein stolzes, ein patriotisches Volk, das sich in der Tradition einer uralten Geschichte sieht. Hier sind die alten Feldherren, die fuer ihr Vaterland kaempften, noch Helden, Teil einer gemeinsamen Identitaet.

Neben den alten Statuen spielen Kinder, Jugendliche fahren Skateboard, Liebespaare kuessen sich. Der Verkehr waelzt sich durch die Stadt. Bald schon werden die zerschossenen Gebaeude Hotels oder Einkaufszentren sein. Und langsam werden die Schatten des Krieges auch aus den Koepfen der Menschen verschwinden.

Tuerkeiplanung mit Robi

Robi lerne ich zufaellig ueber Freunde meiner Hosts kennen. Er ist 36, in Budapest geboren und hat die letzten Jahre in Thailand und der Tuerkei als Guide gearbeitet. Schon am ersten Abend bietet er mir an, fuer mich einen Trip durch die Tuerkei zu planen.

Tuerkeiplanung mit Gulaschsuppe und Eroes Pista

Ich treffe ihn Sonntag in einem ungarischen Restaurant und tatsaechlich hat er einen kompletten Plan ausgearbeitet. Er bringt mir eine Karte mit und einen 10seitigen Ausdruck ueber die Geschichte der Lykrier, deren Land ich bewandern will. Auf seinem Laptop zeigt er mir Fotos und Videos, waehrend ich meine Gulaschsuppe schluerfe.

Die von ihm geplante Reise geht ueber 5 Wochen und umfasst den Weg von Istanbul ueber Izmir, Marmaris, den lykrischen Weg, Myra, Olympos, Antalya nach Kappodokia.

Istanbul

Istanbul to Izmir

Izmir to Kas

Kas to Kappadokia

Prag (Tag 12 – 15)

Je mehr man erlebt, desto weniger Zeit hat man, all das aufzuschreiben. Ich hoffe, meinen Reisebericht in den naechsten Tage etwas ausfuehrlicher gestalten zu koennen. Vorab schonmal ein paar Bilder.

Mein mp3-Player bietet mir die Moeglichkeit, Audioaufnahmen in bescheidener Qualitaet zu machen. Auf vielfaeltige Nachfrage habe ich eine Aufnahme aus der Metro in Prag gemacht. Die werte Dame sagt wohl irgendwas in Richtung “Zuruecktreten bitte”.

Die zweite Aufnahme ist vom Bahngleis  in Prag und erklaert irgendwas zu den Zuegen. Ich finde es unglaublich interessant, wie unterschiedlich die einzelnen Sprachen klingen.

Wenn irgendjemand die beiden Banalitaeten uebersetzen kann, nur zu!

Sie hoerten: Tschechisch.

Die kleine Fabel

„Ach“, sagte die Maus, „die Welt wird enger mit jedem Tag. Zuerst war sie so breit, daß ich Angst hatte, ich lief weiter und war glücklich, daß ich endlich rechts und links in der Ferne Mauern sah, aber diese langen Mauern eilen so schnell aufeinander zu, daß ich schon im letzten Zimmer bin, und dort im Winkel steht die Falle, in die ich laufe.“ — „Du mußt nur die Laufrichtung ändern“, sagte die Katze und schnappte nach der Maus. Diese hatte sich jedoch schon umgedreht und war aus dem Haus  gerannt.  (frei irgendwie anders erzaehlt als Kafka)

Dresden (Tag 9-11)

Dresden ist wohl ohne Übertreibung die schönste Stadt Deutschlands. Auf der einen Seite gibt es eine unglaubliche Barockarchitektur, auf der anderen Seite mit der Neustadt ein buntes, lebendiges Szene-Viertel.

Samstag bin ich den kompletten Tag herumgelaufen. Von der Neustadt in die Altstadt, dort kreuz und quer, Schloss, Kathedrale, Semperoper, Johanneum, Frauenkirche, Kreuzkirche, Zwinger und wieder zurück in die Neustadt. Am Abend habe ich mir ein Konzert in der Frauenkirche gegönnt: Bachs Messe in h-Moll, der durch meinen selbsttätigen Sitzplatz-Upgrade zu einem wunderbaren Erlebnis wurde.

Street Art Neustadt

(Hier kommen noch ein paar bereits hochgeladene Fotos hin, wenn ich an einem Rechner sitze, der nicht mit Win ME betrieben wird. Arghhh.)