Weltreise – Maoistengeneralstreik

Einen Tag nachdem ich in Pokhara ankomme, beginnt der von den Maoisten ausgerufene Generalstreik. Es fahren keine Autos und die Geschaefte und Restaurants duerfen nur zwischen 6 und 8 morgens und abends aufmachen. Wer nicht mitzieht, kriegt Besuch.

Livereport aus Pokhara

Die Maoisten ziehen durch die Strassen

Erst als ich schon auf Trekkingtour bin, ist der Streik nach 7 Tagen beendet.

Weltreise – Jodhpur

Brahmani Lego

Die blaue Stadt Jodhpur ist eine Stadt wie aus einem Maerchen. In der Altstadt schmale Gassen, die an die Basars von Aleppo erinnern. Die blau gestrichenen Haeuser der Brahmanen und hoch ueber allem das maechtige Maharaja-Fort Merangarh.

Der Maharaja spricht bayrisch

In einem der vielen Innenhoefe treffen wir auf einen Musiker, der ein traditionelles, entfernt an eine Geige erinnerndes Instrument spielt. Wir setzen uns zu ihm in den Schatten und lauschen eine Weile:

Rajasthani Music 1

Rajasthani Music 2

Aber Jodhpur haelt noch mehr Ueberraschungen fuer uns bereit. Eines Tages, als wir durch die Stadt ziehen, lernen wir den “Major” kennen, einen aelteren Herren dessen Lachen ich wohl nie vergessen werde.

Der Mayor

Mayor will Osama fangen

Weltreise – Ajmer

Dargha

Ajmer ist eine Stadt ohne viele weisse Touristen. Die werden alle von der nahegelegenen Stadt Pushkar aufgesogen. Voellig ungerechtfertigt, denn Ajmer ist eine aeusserst interessante Stadt. Die Haelfte der Einwohner sind Muslime und ihre Kultur bildet mit der der Hindus eine aussergewoehnliche Melange. Neben Rajasthani wird hier viel Urdu gesprochen, eine dem Hindi aehnliche Sprache mit einem starken Farsi-Einfluss. Die wichtigste Sehenswuerdigkeit der Stadt ist das Dargah, das Grab eines Sufi-Heiligen im Westteil der Stadt. In dessen Innenhof sitzen abends die Pilger im Schneidersitz am Boden und lauschen traditioneller Musik.

Dargah Songs 1

Dargah Songs 2

Pachmarhi

Oberes Mittelrheintal

Pachmarhi ist das einzige Mountain Resort in MP (Madya Pradesh). Eine gute Gelegenheit, der Hitze in der Dekkanebene zu entkommen. Pachmarhi ist ein kleines Dorf, das von indischem Tourismus und der grossen, einstmals von den Englaendern errichteten Militaerbasis lebt.

Schon wieder irgendeine Feier

Eines Abends, als ich mit Clementine durch die Strassen gehe, kommt ein Mann auf uns zu und zerrt uns in sein Haus. Zuerst dachte ich, er moechte irgendwas verkaufen, aber letzten Endes wollte er einfach nur, dass wir Hunderte von Fotos von ihm mit uns und seiner Familie machen. Ich glaube, er war ein bisschen durchgeknallt.

Wenn man in der Aufnahme “Sister, brother, please. Come.” hoert, dann zerrt er uns gerade irgendwo in den Raum zum Posieren und das “Jahhhh, Yeaaaaahhhhh!” bedeutet, dass ihm ein Foto gefaellt.

Zusammenfassung – Als ein Verrueckter hunderte Fotos wollte

Weltreise – Freitagsgebet in Hyderabad

Freitag...

Das Wahrzeichen der Stadt Hyderabad ist ein grosses minarettgeschmuecktes Gebaeude: Das Charminar. Als wir von oben auf die naheliegende Mecca Masquid (Moschee) schauen, stellen wir fest das offenbar Freitag ist. Tausende von Glaeubigen (ausschliesslich Maenner) in weissen Gewaendern und mit Gebetsmuetzchen stroemen in die Moschee. Ich beschliesse der Sache auf den Grund zu gehen und folge den Massen. Am Eingang werde ich aufgehalten. Was ich hier will, werde ich gefragt. Ich stammle ein wenig herum. Ob ich beten will? Ja, ja. Genau! Beim zweiten Tuerposten weiss ich schon die Antwort und werde widerstandslos durchgelassen. Nach der rituellen Waschung suche ich einen Platz. Das innere der Moschee ist hoffnungslos voll, die Schattenplaetze unter dem Sonnenschutz ebenfalls  und so lasse ich mich irgendwo an einem der B-Plaetze nieder. Man bedeutet mir, ich solle ordentlich in der Reihe sitzen. Nach einiger Zeit kommt der Gebetsruf.  Und dann geht der Gottesdienst los. Durch die Lautsprecher hoert man die Predigt und ich mache alles nach was mein Nachbar macht: Stehen, runterbeugen, hinknien und mit der Stirn an den Boden. Es ist eine spirituelle Erfarung. 20000 Muslime um mich herum, ich bin der einzige Weisse und einer der wenigen ohne Kopfbedeckung. Gott (oder Allah) sei Dank muss man nicht viel sagen waehrend einem muslimischen Gebet. Nur ab und zu ein gemurmeltes Amen, das wie ein Gewittergrollen ueber den Platz rollt. Beugen, knien, aufstehen. Wenn der Prediger still ist, hoert man leise moderne Hindumusik in den als Antennen wirkenden Lautsprechern.

Nach dem Gebet wird der Sarg eines Heiligen durch die Menge getragen. Gedraenge wie beim Woolworth-Schlussverkauf. Ein junger Muslime adoptiert mich als Gast und draengt mich in eine ruhige Ecke. Als es etwas ruhiger ist, gehe ich in die eigentliche Moschee. Mein Gastgeber fragt mich, ob ich Muslim bin. Mist. Die Frage, die ich vermeiden will. Ich bejahe vorsichtig. Er laesst mich das muslimische Glaubensbekenntnis nachsprechen. Sobald man das getan hat, ist man offiziell Muslim. Auf der anderen Seite habe ich mich sicherlich versprochen. Also bin ich jetzt so halb Muslim. Grauzone. Mein Gastgeber fuehrt mich zu einem Knubbel von Menschen, die alle einem alten Mann die Hand schuetteln. Ich werde auch genoetigt. Hinter dem Alten steht ein Mann und tropft immer wieder ein bisschen Oel in seine Haende, damit er vom ganzen Handgeschuettel keine trockene Haut bekommt. Inzwischen bin ich auch zur Attraktion gewordens. “Where you from?” “Muslim?” Als ich dann auch noch einen anderen Alten gruessen soll, diesmal mit Umarmung, reicht es mir. Ich fliehe. Es war eine der spirituellesten Erlebnisse meiner Reise bisher.