Die Geschichte von der angebundenen Fliege

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“In der Schule haben wir lebend gefangene Fliegen, Bienen, Hummeln und Libellen gehandelt. Jeder in der Klasse hatte welche. Wir haben ihnen dann einen Faden umgebunden und sie damit aufsteigen lassen. Eigentlich gar nicht so schwierig, einzig mit dem Knoten muss man ein wenig aufpassen. Nur ein kleines bisschen zu eng und sie fliegen nicht mehr. Nie mehr.

Unsere kleinen Haustiere haben wir nach der Schule Gassi gefuehrt, bis wir vom Herumwandern muede, eilig zum Mittagessen stuermten. Natuerlich nicht ohne zuvor unseren neuen Gefaehrten an einen Stein gebunden zu haben. Kam man gestaerkt vom Mahl an das eigens ausgesuchte sonnige Plaetzchen zurueck, war das Tier eigentuemlich faul geworden. Einige Mal half noch Erschrecken, doch bald war auch die letzte Kraft dahin. Des Abends ging der Freund den Weg, den alle Haustiere frueher oder spaeter gehen und wurde im Garten neben dem Hamster, den Silberfischen und dem versehentlich totgetretenen Igelbaby beigesetzt.”

Kaum war die Geschichte erzaehlt, folgte der Theorie die Praxis und eine muehsam gefangene Fliege, die als Anschauungsobjekt diente, wurde muehsam eingespannt. Das fuer die Fliege wahrscheinlich beinchendicke Seil war aber wohl doch etwas zu eng geknuepft und so konnte sie nur noch ein wenig ueber den Tisch krauchen, was dem Herrchen immerhin einen kleinen Applaus einbrachte.