Die deutsche Komik, ein Nachruf

Heinz Erhard. und jetzt Loriot.

Wie kommt es, dass die deutsche Komik, die solide Festung des deutschen Humors nicht weiter belebt ist? Es gibt sie nicht mehr, diese alte Kulturform, in der hinter jedem Witz ein wenig Sozialkritik liegt. Ein Fragezeichen, ein Raum hinter dem Lacher.

Oder liegt es vielleicht daran, dass heutzutage unsere Gesellschaft so viel freier ist, als sie es war. Ohne Zweifel haben sich die Grenzen der Moral verschoben. Um sich unnormal und ausgeflippt zu verhalten, muss sich der heutige Teen schon ganz schön anstrengen. Unsere Eltern mussten sich mühsam ausbilden und kräftig arbeiten um die Existenz zu sichern. Unserer Großväter haben entweder die Kugel oder das eiserne Kreuz bekommen, während Oma im Luftschutzkeller zuhause war. Wir sorgen uns um das Betriebssystem unseres Smart-Phones und um die Bildschirmdiagonale unseres Fernsehers. Und machen darüber Witze. Natürlich sollte man dankbar sein, dass der Spießbürger inzwischen nur noch die Alleinerziehende aus dem Erdgeschoss ist.

Und es ist ja nicht so, dass es gar keine jungen Guten gibt. Götz Alsmann wäre zu nennen, Max Gold natürlich.

Loriot karikiert und beschreibt die Generation unserer Eltern und unserer Großeltern. Was beschreibt uns heute? Was sind die Dinge, die wir karikieren müßten? Sind es wirklich die flachen Mann-Frau-Geschichten eines Mario Barth oder der gekünstelte…

Die Globalisierung hat auch beim Humor keinen Halt gemacht. Abendfüllend laufen amerikanische Lachkonserven auf den Privaten, mit solide zusammenkonstruierten Pointenfolgen, frei jedes kulturellen Bezugs. Niemand sitzt in Deutschland auf einer Couch von Two-and-a-half-man.