Berlin – Naturpark Schöneberger Südgelände (Tag 1)

Jedem Berlin-Besucher, der mal ein wenig Ruhe vor der Hektik der Innenstadt braucht, kann ich einen Besuch im Naturpark Schöneberger Südgelände empfehlen. Der Park liegt auf dem Gelände eines ehemaligen Güterbahnhofs. Als nach dem Krieg und mit der Berliner Teilung der Güterverkehr zum Erliegen kam, gab man den Bahnhof auf und ließ einfach alles verwildern. In den letzten 50 Jahren hat die Natur sich das meiste bereits zurückgeholt, nur die Gleise und einige kleine Bahnanlagen sind erhalten. Nach der Wende wurden behutsam einige wenige Wege gezogen und ein paar Skulpturen abgestellt, der Park ist aber kaum besucht. Ein idyllischer kleiner Dschungel!

Die Anlage liegt zwischen Südkreuz und S-Bahnstation Priesterweg und kostet theoretisch 1€ Eintritt, den man am Eingang in einen Kasten werfen soll wirft.

Köln – Berlin (Tag 0)

Der Tag des großen Aufbruchs. Um 8:15 steige ich am Kölner Hauptbahnhof in einen vollbesetzten Transporter mit Ziel Berlin. Während vorne in fast südländischer Mentalität über die ganze Strecke auf polnisch diskutiert wird, sagt die Mittelreihe die ganze Fahrt über kein Wort. Ich sitze ganz hinten und unterhalte mich mit Thorsten, einem Berliner Werber mit wilder Arbeitskarriere über Blogging, Piratenpartei, Radfahren, Klettern, Hörspiele, Podcasts und allen mögichen anderen Krempel. Die Nervosität, sowieso von Müdigkeit bleiern überschattet, läßt langsam nach. In Berlin angekommen und in den Massen untergetaucht kommt langsam ein neues Gefühl auf. Endlich, da ist es:  Ich fühle mich frei. Und selbstständig. Ich kann machen, was ich will, wann ich will  und wo ich will. Welt, hier bin ich! (Komm doch rüber, dann sitzen wir zusammen in der Sonne und essen ein Eis).

Rucksackwandern-Ausprobiertag (T-4)

Heute habe ich getestet, wie weit ich mit wieviel Gepäck wandern kann. Um 10 bin ich mit meinem Vater im Bonner Westen gestartet und nach Bad Neuenahr gewandert. Es sollten 25km sein, wurden dann aber doch 28km. Mein gepackter Rucksack wurde um 3-4kg auf 12kg entschlackt und den ganzen Weg schön mitgeschleppt. Dankbarerweise hatte ich so auch Pflaster dabei, denn schon nach wenigen Kilometer haben meine ungeübten Füße Blasen geschlagen. Am Schluß hatte ich 12 Blasen von klein bis DotCom, die die letzten Kilometer sehr unangenehm machten.

Ansonsten hat der Lauf gut geklappt: Der Rucksack sitzt super und für den Rücken war die Belastung vollkommen in Ordnung. Allgemeine Erschöpfung setzte erst ganz am Ende ein, was mich zuversichtlich stimmt, auch längere Treks aushalten zu können. Werde jetzt aber Blasenpflaster, eine Schere und Tape zu meinem Medi-Pack hinzufügen.

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Ich packe meine Sachen und hab Rückenwind (T-5)

Mein Bruder hat mir dankbarerweise seinen erprobten LoweAlpin Cerro Torre 65 geliehen und mein Vater hat mir seine Wanderschuhe überlassen. Insgesamt komme ich auf ca. 15kg Gepäck. Auf dem Foto fehlen noch meine Haglöfs Spitz Hard-Shell, besagte Wanderschuhe und der mp3-Player. Ansonsten ist das hier alles, womit ich starte.

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Hab ich was vergessen?

Weltreise-Vorgeschichte

Letztes Jahr im Juli/September war eine seltsame Zeit in meinem Leben. Meine damalige Freundin hatte Schluß gemacht und eine Welt war für mich zusammengebrochen. Jenseits des alten Trotts entdeckte ich aber mit einem Mal Seiten an mir, die ich vorher noch nicht kannte. Sport bekam plötzlich einen Stellenwert für mich: Statt mit der Bahn raste ich jetzt mit dem Fahrrad zur Arbeit und in der Kletterhalle spürte ich Muskeln, von deren Existenz ich nichts wußte. Mein Verhältnis zur Natur hat sich ebenfalls grundlegend verändert: Während man mich zuvor eigentlich ein Leben lang mit einem Computer, Internet und genügend Filmen einsperren hätte können, war es mir jetzt auf einmal wichtig, frische Luft zu atmen, das Wetter zu spüren, am Rhein zu spazieren und Waldluft zu riechen. Im Spanienurlaub letzten September wagte ich meine ersten kleinen Abenteuer: Ich kletterte in alte verfallene Minenstollen und quälte mich in kurzen Hosen durch kilometerlange Dornengestrüppe. Und es fühlte sich blendend an! Irgendwann zu dieser Zeit erwachte der Wunsch mal rauszukommen, einmal wirklich alles hinter mir zu lassen, mal wieder von einem Tag in den anderen zu leben. Schluss mit dem täglichen, wöchentlichen Trott mit viel zu viel Arbeit und viel zu wenig Selbsterfahrung. Die Idee für meine Weltreise war geboren.

Und jetzt ist es so weit. Nächste Woche bin ich weg! Ein Zwischenmieter ist gefunden, ich bin durchgeimpft, habe Globetrotter leergekauft, meinen Rucksack gepackt, meine Kreditkarte kreditiert, briefgewählt und mich bei fast allen verabschiedet. Ich werde (erstmal) alleine reisen und ohne irgendwelche Tickets einfach aufbrechen. Die grobe Route sieht folgendermaßen aus: Berlin-Dresden-Halle-Prag-München-Wien-Jugoslawien-Griechenland-Istanbul-Wandern in der Südtürkei-Jordanien-Nepal-Thailand-Kochkurs in Vietnam-Indonesien-Südsee-Peru-nach Hause. Ich werde versuchen, von unterwegs zu bloggen und von Zeit zu Zeit mal per Handy einen Tweet abzusetzen.

Leben, ich komme!